Die Hamburger Schule

Eine Waschmittelflasche, zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff – das ist das stolze Ergebnis von Hamburgs Wertstoff Innovative. Veolia hat maßgeblich zum Gelingen des regionalen Recycling-Kreislaufs beigetragen.
The essential
HERAUSFORDERUNG
Verpackungen aus Rezyklat oder mit Rezyklat-Anteilen kommen zunehmend auf den Markt, jedoch werden bisher vor allem Rezyklate aus dem bepfandeten PET-Einwegflaschenstrom eingesetzt. Verpackungen aus 100 % ‚echtem‘ Post-Consumer-Rezyklat (PCR), das aus den Gelben Säcken oder Wertstofftonnen stammt und ohne Beimischung von Produktions-/Industrieabfällen auskommt, gibt es kaum. Die Herausforderung lag unter anderem darin, dass Rezyklat einige Unterschiede zu Neuware aufweist: Es riecht anders, es sieht anders aus, es verhält sich anders.
Ziel
Unter wissenschaftlicher Begleitung zeigten die Projektpartner, dass aus hochwertigem Rezyklat eine neue, anspruchsvolle Verpackung entstehen kann. Die hohen technischen und qualitativen Anforderungen an das Rezyklat des Kunststoffes High Density Polyethylen (HDPE) lagen im Bereich der Verarbeitungsfähigkeit als auch in den Produktschutzeigenschaften der neuen Verpackung, wie Haltbarkeit und Bruchfestigkeit. Das Projekt zielte zudem darauf ab, eine differenzierte Betrachtung von Kunststoffen als Verpackungsmaterial zu erreichen,. Denn Kunststoffe sind nicht per se problematisch, nur der bisherige globale Umgang damit.
VEOLIAS LÖSUNG
In der Hamburger Sortieranlage für Leichtverpackungen werden die Abfälle nach Materialien sortiert und die für das Projekt benötigten Kunststoffverpackungen aus HDPE in Ballen verpresst. In einem weiteren Betrieb von Veolia wird das HDPE nach Farben sortiert, zerkleinert, gereinigt, aufbereitet und zu kleinen Kunststoffkugeln, sogenannten Regranulaten, geformt. Dieses Rezyklat wird schließlich von Unilever zur Produktion einer Waschmittelflasche aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff eingesetzt.
Klima
Die Reduzierung des ökologischen Fußabdruckes durch das Recycling selbst ergibt sich aus den jährlichen Ergebnissen einer Langzeitstudie der Hochschule Magdeburg-Stendal. Im Rahmen des ökologischen Monitorings des betreffenden Recyclingunternehmens von Veolia konnte im Geschäftsjahr 2019 eine spezifische Einsparung von insgesamt 1,37 kg CO2äq je hergestelltem Kilogramm HDPE-Regranulat im Vergleich zu Produktion von einem Kilogramm der Kunststoff-Neuware ermittelt werden.
Veröffentlicht Januar 2021
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Im Frühjahr 2019 hat sich Veolia mit der Stadtreinigung Hamburg, dem Konsumgüterhersteller Unilever, der Hamburger Drogeriemarktkette BUDNI und der Technischen Universität Hamburg zu einer Mission zusammengeschlossen. Gemeinsam wollten die fünf Partner aus dem Kunststoffabfall aus der Hamburger Wertstofftonne bzw. dem Gelben Sack eine neue Verpackung herstellen, die zu 100 Prozent aus Rezyklat besteht.

Hamburgs Wertstoff Innovative: Kreislaufgrafik mit Partnerlogos
Hamburgs Wertstoff Innovative - Kreislaufgrafik mit Partnerlogos

Seit August dieses Jahres steht das Ergebnis in den Regalen von BUDNI: das Waschmittel „Sieben Generationen“, abgefüllt in einer Flasche aus rein recyceltem Kunststoff oder Verpackungsabfall. Verpackungen aus Rezyklat oder mit Rezyklatanteilen sind an sich keine Neuheit mehr auf dem Markt. Doch stammen sie in erster Linie aus gebrauchten PET-Getränkeflaschen aus dem Pfandsystem.

Der mit Abstand am meisten verwendete Kunststoff ist jedoch Polyethylen (PE). Shampoo, Wasch- oder Putzmittel werden in der Regel in Flaschen aus der festen Variante des Kunststoffes, HDPE, abgefüllt. Und genau diese landen auch in den Wertstofftonnen und werden häufig bei der Herstellung weniger wertiger Endprodukte eingesetzt, wie etwa als Baustoff für Parkbänke. Neue und anspruchsvolle Verpackungen aus 100 Prozent „echtem“ Post-Consumer-Rezyklat (PCR) findet man dagegen kaum. Ziel der nachhaltigen Wirtschaft ist es deshalb, HDPE in einen geschlossenen Stoffkreislauf zu bringen.

Und genau das hat Hamburgs Wertstoff Innovative geschafft. Dabei waren die technischen und qualitativen Anforderungen an das verwendete Rezyklat des Kunststoffes hoch: Dies gilt sowohl für die Verarbeitungsfähigkeit des Rezyklates bei der Produktion einer technisch anspruchsvollen Henkelflasche selbst als auch bezüglich der Produktschutzeigenschaften, Haltbarkeit und Bruchfestigkeit der neuen Verpackung. „Die neue Flasche zeigt, dass aus Hamburger Abfall wieder Hamburger Produkte werden können. Jetzt geht es darum, derartige Produkte dauerhaft zu etablieren und den Stoffkreislauf voll auszunutzen“, sagt Professorin Dr. Kerstin Kuchta vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der Technischen Universität Hamburg. Sie ist überzeugt: An der flächendeckenden Wiederverwendung von Kunststoffen führt kein Weg vorbei.

Hamburgs Wertstoff Innovative: Handel, Sammlung, Recycling, Herstellung - Kreislaufführung von HDPE-Kunststoff.

Hamburgs Wertstoff Innovative - Wirklich wirksam recyceln.

Handel

Vom Hersteller aus tritt das Waschmittel „Sieben Generationen“ seinen Weg in die Regale des Handelspartners BUDNI an. Mit dem Kauf des Produktes schließen die Verbraucher den Kreislauf. Wenn sie die Flasche nach dem Gebrauch (wieder) in der Wertstofftonne oder im Gelben Sack entsorgen, kann der Kreislauf von vorne starten.

Sammlung

Indem der Verbraucher seine Kunststoffabfälle in der Wertstofftonne oder dem Gelben Sack richtig entsorgt, startet er den Recyclingkreislauf. Die Hamburger Stadtreinigung sammelt diese Verpackungsabfälle aus der Hamburger Wertstofftonne oder dem Gelben Sack und liefert sie in die Hamburger Sortieranlage von Veolia. 

Recycling

Nachdem die Abfälle sortiert und die für das Projekt benötigten Kunststoffverpackungen aus PE in Ballen verpresst sind, geht es in die stoffliche Verwertung. Das PE wird in einem weiteren Betrieb von Veolia nach Farben sortiert, zerkleinert, gereinigt, aufbereitet und zu kleinen Kunststoffkugeln, dem sogenannten Regranulat, geformt.

Herstellung

Das Rezyklat geht dann auf die Reise entlang der Wertschöpfungskette zum Konsumgüterhersteller Unilever. Dort wird aus den 100-Prozent-Regranulaten die neue Flasche produziert und mit dem Waschmittel „Sieben Generationen“ befüllt, dessen Inhaltsstoffe zu bis zu 97 Prozent pflanzlich basiert sind.

Ihr Ansprechpartner

Herbert Snell
Geschäftsführer Multiport GmbH
Geschäftsbereich Entsorgung

[email protected]